Немецкий язык с Генрихом Бёллем. Хлеб ранних лет - Генрих Бёлль
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4 Ich dachte daran (я думал о том), wie überrascht ich gewesen war (как я был удивлён), auch bei mir diese Zähigkeit zu entdecken (и у себя открыть это упорство), in den Jahren (в /те/ годы), als ich auf der Ingenieurschule war (когда я был в техникуме): was ich wusste (что я знал; wissen), was ich kannte (с чем я был знаком; kennen), reizte mich niemals so sehr (никогда не привлекало меня так сильно) wie das (как то), was ich nicht wusste und nicht kannte, und ich hatte keine Ruhe (и я не имел никакого покоя = не мог успокоиться), bis ich eine neue Maschine fast im Schlaf auseinandernehmen und zusammensetzen konnte (пока я не мог новую машину почти с закрытыми глазами: «во сне» разобрать и собрать; auseinander — врозь, zusammen — вместе), — doch war meine Neugierde immer gepaart mit dem Wunsch (однако моё любопытство всегда сочеталось с желанием), durch mein Wissen Geld zu verdienen (заработать деньги моими знаниями): ein Motiv (мотив; das Motiv), das Vater völlig unbegreiflich wäre (который отцу был бы совершенно непонятен; begreifen — понимать, постигать; greifen — схватить). Was eine einzige Vokabel ihn oft allein an Porto kosten mag (во что, возможно, обходятся ему часто одни почтовые расходы /из-за/ одного единственного слова), wenn Bücher hin- und hergeschickt (когда /приходится/ посылать туда-сюда книги), Reisen unternommen (предпринимать поездки) werden müssen, zählt für ihn nicht (/это/ для него не в счёт); er liebt diese neu entdeckten Worte oder Wendungen (он любит эти вновь открытые слова или обороты), wie ein Zoologe ein neu entdecktes Tier lieben mag (как зоолог, возможно, любит вновь открытое животное), und würde niemals daran denken (и никогда, вероятно, не подумает о том), Geld für seine Entdeckungen zu nehmen (/чтобы/ брать деньги за свои открытия).
1 Ich setzte mich auf das Trittbrett von Wickwebers Auto, aber ich starrte nicht auf die Haustür, ich schloss die Augen und sah einen Augenblick in die Dunkelkammer, sah das Bild des einzigen Menschen, von dem ich weiß, dass er noch nie gebrüllt, noch nie einen Menschen angeschrien hat — des einzigen Menschen, dessen Frömmigkeit mich überzeugt hat: Ich sah Vater. Vor ihm stand der Zettelkasten, eine blaue Holzdose, in der wir früher unsere Dominosteine aufbewahrten. Die Dose ist immer prall gefüllt mit Zetteln gleicher Größe, wie Vater sie sich aus Papierresten zurechtschneidet; Papier ist das einzige, mit dem er geizt. Von Briefen, die er anfängt, dann verwirft, aus Schulheften, die nicht vollgeschrieben wurden, schneidet er die unbeschriebenen, von Verlobungs- und Todesanzeigen schneidet er die unbedruckten Teile ab, und jene feierlichen Drucksachen, auf Bütten gedruckte Aufforderungen, zu irgendwelchen Manifestationen zu kommen, auf Leinen gedruckte Einladungen, endlich etwas für die Sache der Freiheit zu tun — diese Drucksachen erfüllen ihn mit einer kindlichen Freude, weil er aus jeder von ihnen mindestens sechs Zettel gewinnt, die er in dem alten Dominokasten wie Kostbarkeiten birgt. Er ist ein Zettelmensch, steckt die Zettel in seine Bücher, seine Brieftasche ist voll davon, Wichtiges und Nebensächliches vertraut er diesenZetteln an. Oft fand ich welche, als ich noch zu Hause war. „Der Knopf an der Unterhose", stand auf einem, auf dem anderen ;,Mozart", auf einem anderen ;,pilageuse — pilage", und einmal fand ich einen: ;,Ich sah in der Straßenbahn ein Gesicht, wie es Jesus Christus in der Agonie gehabt haben muss." — Ehe er Besorgungen macht, packt er die Zettel aus, blättert sie durch, wie man ein Kartenspiel durchblättert, legt sie dann aus wie eine Patience und ordnet sie nach ihrer Wichtigkeit, indem er kleine Häufchen bildet, so wie man Asse, Könige, Damen, Buben voneinander scheidet.
2 In allen seinen Büchern stecken sie zur Hälfte zwischen den Buchseiten heraus, die meisten sind verschossen, gelblich gefleckt, weil die Bücher oft monatelang herumliegen, ehe er dazu kommt, die Zettel auszuwerten. In den Schulferien sammelt er sie, liest die Stellen, über die er sich Notizen machte, noch einmal durch, ordnet die Zettel, auf die er sich meistens englische und französische Vokabeln, Satzkonstruktionen, Wendungen notiert hat, und deren Bedeutung sich für ihn erst klärt, wenn sie ihm zwei- oder dreimal begegnet sind. Er führt eine umfangreiche Korrespondenz über seine Entdeckungen, lässt sich Lexika schicken, vergewissert sich bei Kollegen und bohrt mit liebenswürdiger Zähigkeit bei den Redakteuren der Nachschlagewerke herum.
3 Und einen Zettel hat er immer in der Brieftasche, einen, der mit Rotstift als ein besonders wichtiger gekennzeichnet ist; ein Zettel, der nach jedem meiner Besuche vernichtet, aber dann bald wieder neu ausgeschrieben wird: jenen Zettel, auf dem geschrieben steht: „Mit dem Jungen reden!"
4 Ich dachte daran, wie überrascht ich gewesen war, auchbei mir diese Zähigkeit zu entdecken, in den Jahren, als ich auf der Ingenieurschule war: was ich wusste, was ich kannte, reizte mich niemals so sehr wie das, was ich nicht wusste und nicht kannte, und ich hatte keine Ruhe, bis ich eine neue Maschine fast im Schlaf auseinandernehmen und zusammensetzen konnte, — doch war meine Neugierde immer gepaart mit dem Wunsch, durch mein Wissen Geld zu verdienen: ein Motiv, das Vater völlig unbegreiflich wäre. Was eine einzige Vokabel ihn oft allein an Porto kosten mag, wenn Bücher hin- und hergeschickt, Reisen unternommen werden müssen, zählt für ihn nicht; er liebt diese neu entdeckten Worte oder Wendungen, wie ein Zoologe ein neu entdecktes Tier lieben mag, und würde niemals daran denken, Geld für seine Entdeckungen zu nehmen.
1 Wieder lag Wolfs Hand auf meiner Schulter, und ich bemerkte (и я заметил), dass ich vom Trittbrett aufgestanden (что я встал с подножки), zu meinem Auto hinübergegangen war (перешёл к моему автомобилю) und von außen (и снаружи) durch die Schutzscheibe (через защитное = ветровое стекло; der Schutz — защита) auf den Platz blickte (смотрел на /то/ место), auf dem Hedwig gesessen hatte (на котором /раньше/ сидела Хедвиг; sitzen-saß-gesessen): er war so leer (оно было таким пустым)...
2 „Was ist denn los (что же случилось)?" sagte Wolf. „Was hast du mit der guten Frau Flink gemacht? Die ist ja ganz verstört (она же совсем растеряна)." Ich schwieg (я молчал; schweigen-schwieg-geschwiegen); Wolf ließ seine Hand auf meiner Schulter (оставил свою руку на моём плече; lassen), schob mich an meinem Auto vorbei (подтолкнул меня мимо моей машины; schieben-schob-geschoben) auf die Korbmachergasse. „Sie rief mich an (она позвонила мне; anrufen, rufen-rief-gerufen — звать)", sagte Wolf, „und es war etwas in ihrer Stimme (и было что-то в её голосе), was mich veranlagte (что меня склонило = заставило), gleich zu kommen (сразу приехать) — etwas, was nichts mit ihren Maschinen zu tun hat (что не имеет ничего общего с её машинами)."
3 Ich schwieg. „Komm", sagte Wolf, „ein Kaffee wird dir ganz gut tun (подействует на тебя хорошо = кофе тебе не помешает)."
4 „Ja", sagte ich leise, „ein Kaffee wird mir ganz gut tun", und ich schob seine Hand von meiner Schulter (снял его руку с моего плеча) und ging ihm voran in die Korbmachergasse hinein (и вошёл перед ним в /переулок/ Корбмахергассе; hineingehen), wo ich ein kleines Café kannte (где я знал маленькое кафе).
5 Eine junge Frau schüttete gerade Brötchen (как раз высыпала булочки) aus einem weißen Leinensack (из белого полотняного мешка; das Leinen — холст, полотно, der Sack — мешок) in die Auslage (в витрину): die Brötchen stauten sich vor der Scheibe (скапливались перед стеклом; sich stauen, der Stau — скопление), und ich konnte ihre glatten braunen Bäuche sehen (мог видеть их гладкие коричневые животы; der Bauch), ihre knusprigen Rücken (их хрустящие спины; der Rücken) und das helle, sehr helle Weiß oben (и светлую, очень светлую белизну сверху), wo der Bäcker sie geschnitten hatte (где пекарь надрезал их; schneiden-schnitt-geschnitten — резать); sie rutschten noch (они ещё /с/ползали), als die junge Frau schon in den Laden zurückgegangen war (ушла обратно в магазин; zurückgehen), und für einen Augenblick erschienen sie mir wie Fische (и на мгновение они показались мне рыбами), stumpfe, platte Fische (тупые, пошлые рыбы), die in ein Aquarium gepfercht sind (которые запихнуты = которых запихнули в аквариум; pferchen — запихивать/взагон: der Pferch/).
6 „Hier?" sagte Wolf.
7 „Ja, hier", sagte ich.
8 Er ging kopfschüttelnd voran (он вошёл первым, покачивая головой; vorangehen — идтивпереди, проходитьпервым), lächelte aber (но улыбнулся), als ich ihn an der Theke vorbei (когда я его мимо стойки) in den kleinen Raum führte (провёл в маленькое помещение), der leer war (которое было пусто).
9 „Gar nicht so übel (совсем не так плохо)", sagte er, als er sich setzte.
10 „Nein", sagte ich, „gar nicht so übel."
11 „Oh", sagte Wolf, „man braucht dich nur anzusehen (нужно только взглянуть на тебя), um zu wissen (чтобы понять), was mit dir los ist (что с тобой случилось)."
12 „Was ist denn mit mir los (что же со мной случилось)?" fragte ich.
13 „Oh", sagte er grinsend (ухмыляясь), „nichts. Du siehst nur aus wie jemand (ты выглядишь, как кто-то), der schon Selbstmord begangen hat (кто уже совершил самоубийство; begehen; selbst — сам, der Mord — убийство). Ich sehe schon, dass heute nicht mehr mit dir zu rechnen ist (что сегодня тебя нельзя больше принимать в расчёт = нельзя на тебя рассчитывать)."
14 Die junge Frau brachte den Kaffee (принесла кофе; bringen), den Wolf vorne im Laden bestellt hatte (который Вольф раньше в магазине заказал).
15 „Vater ist wütend (яростный = в ярости)", sagte Wolf, „den ganzen Mittag über ging das Telefon (весь обеденный перерыв звонил телефон), du warst nirgends zu finden (тебя нигде не могли найти), nirgends zu erreichen (достать = связаться с тобой), auch nicht unter der Nummer (даже по номеру), die du Frau Brotig hinterlassen hattest (который ты оставил госпоже Бротиг). Reiz ihn nicht zu sehr (не раздражай его слишком; reizen)", sagte Wolf, „er ist sehr böse (очень сердит). Du weißt doch (ты же знаешь), dass er im Geschäft keinen Spaß versteht (что он в деле шутить не любит: «никакой шутки не понимает»)."
16 „Nein (нет = да, он не любит шутить)", sagte ich, „im Geschäft versteht er keinen Spaß."
17 Ich trank an meinem Kaffee (я выпил мой кофе; trinken-trank-getrunken), stand auf (встал; aufstehen), ging in den Laden und ließ mir von der jungen Frau drei Brötchen geben (и попросил для себя у молодой женщины три булочки; sich geben lassen); sie gab mir einen Teller (она подала мне тарелку), und ich schüttelte den Kopf (покачал головой), als sie mir ein Messer geben wollte (когда она мне хотела дать нож). Ich legte die Brötchen auf den Teller (я положил булочки на тарелку), ging in das Zimmer zurück, setzte mich und öffnete ein Brötchen (и разломил /одну/ булочку; öffnen — открывать), indem ich die beiden Daumen nebeneinander in den weißen Schnitt setzte (поместив при этом оба больших пальца рядом друг с другом в белый разрез) und es dann nach außen aufbrach (и её /булочку/ потом вскрыл = вывернул наружу; aufbrechen, brechen-brach-gebrochen — ломать), und als ich den ersten Brocken gegessen hatte (и когда я съел первый ломоть; essen-aß-gegessen), spürte ich, wie die Übelkeit aufhörte in mir zu kreisen (как тошнота перестала кружить во мне).
18 „Mein Gott", sagte Wolf, „du hast doch nicht nötig (тебе не нужно), trockenes Brot zu essen (есть сухой хлеб)."
19 „Nein (нет = да, мне не нужно)", sagte ich, „ich habe es nicht nötig."